
Donnerstag, 6. März 2025
Treffpunkt war in Landquart, das Ziel: der 8:49 Uhr Zug Richtung Zuoz zu nehmen.
Fünf von neun Leute bekamen das ohne Stress und pünktlich hin und die
Vierergruppe musste schon ihr erstes Abenteuer bewältigen. Zum Glück ist alles gut
gegangen und sie haben den Zug noch erwischt (dank der verspäteten Abfahrt des
Zuges) und keine Busse erhalten (weil das SBB-Ticket aufgrund eines Sprints in
Skischuhen durch den Bahnhof zu spät gelöst worden war. Danke Kondukteur!). Ob
das Auto noch dastehen wird, weil es auf einem Mieter Parkplatz abgestellt werden
musste, da es keine freien P+R Parkplätze mehr hatte, werden wir erst am Sonntag
erfahren. Ganz nach dem Motto: «aller Anfang ist schwer». In Zuoz angekommen
gab es eine kurze Anrede des Bergführers, das Erläutern des Tagesprogramms und
dann ging es auch schon los zu dem Zuozer Skigebiet. Dort nahmen wir zwei
«Sesselbähnli», um etwas Höhenmeter zu sparen. Oben angekommen, montierten
wir Felle und machten uns auf den Weg Richtung Piz Belvair (2831 m). Auf dem
«Bödeli» unter demselben angekommen, sahen wir, dass er wenig schneebedeckt
war und entschlossen direkt zur Es-cha Hütte (2594 m) zu fahren. Dort
angekommen, pufften wir zuerst ein.Danach gab es einen Seiltechnik Kurs, da wir
am Folgetag unsere Königsetappe, den Piz Kesch (3417 m) vor uns hatten. Da
schadet es nicht zuwissen, wie man sich in den Seilschaften gegenseitig sichert.
Seilverkürzung, Achter, Halbmastwurf, Mastwurf, ... und Seilhandling. Dies draussen
an der Sonne, mit Wind um die Ohren, aber dennoch alle konzentriert und natürlich
super seriös; wie man es anders von uns nicht kennt ;)
Um 18:00 Uhr gab es den Treffpunkt für das Briefing des nächsten Tages,
anschliessend das Abendessen. Die Vorstellungsrunde liessen wir aus, da wir uns ja
vom Vorjahr schon alle kannten. Super feines Essen, mit bestem Dessert der Woche:
luftiger Blechschokokuchen mit Schokoüberguss, «Gnaamm». Da wir schon keine
Pronomen Vorstellungsrunde gemacht hatten (anscheinend gang und gäbe bei
grösseren Firmen), fingen wir an, uns Adjektive zu verteilen: Adrian wurde als
«durstig» beschrieben, ganz à la: «keine Feier ohne Meier!», Patricia als «gwundrig»
und Florian als «hungrig». Zudem wurde die zweifache Verwendung der Merino
Kleider besprochen: entweder als wärmeausgleichende Stoffquelle oder als
Reizwäsche, wenn mit dem Alter Löcher entstehen, hihi...und schon war das Eis
gebrochen und die Stimmung war dieselbe vom letzten Jahr. Einige gingen dann früh
ins Bett und andere jassten noch eine Runde.
Freitag, 7. März 2025
Erstaunlicherweise nahmen wir das Frühstück erst um 7:00 Uhr ein (also eigentlich
schon fast wie ausschlafen!), Abmarsch geplant um 8:00 Uhr. Da wir aber alle
überpünktlich beim Frühstück waren (tja, würde sagen vom letzten Jahr konditioniert
worden!), beschloss unser Bergführer das Loslaufen auf 7:50 Uhr zu legen. Davor
hiess es leider von zwei Mitglieder Abschied zu nehmen, da ein ungewünschter Virus
sie kränkeln liess. Sehr Schade!
Wir starteten im (zu) schnellen Tempo Richtung Es-cha Lücke (3008 m), wo alle
zeitgemäss ankamen. Also à la: «Lache au wenn’s weh tuet!». An dessen Fuss
montierten wir die Ski auf den Rucksack und machten uns die steile Lücke hinauf.
Nur die Splitboarderin brauchte wieder mal eine Sonderbehandlung und wurde durch
den Bergführer gesichert (weil Boots anstatt Skischuhe). Es verlief gut und alle
schafften den Aufstieg, sowie den steilen Abstieg auf der anderen Seite. Es war soo
kalt, aber zum Glück überstanden wir es ohne zu erfrieren.
Auf dem Gletscher, an der willkommenen Sonne, sattelten wir wieder auf gefellte Ski
um und machten uns über den Gletscher in Richtung Ski-Depot am Fuss des Piz
Kesch. Der Gletscher war abgeblasen und fast wie eine Skipiste. Für die
«Skier*innen» kein Problem, für diejenigen mit Splitboard eine Schlittel-Partie,
«Jeeii!». Harscheisen und Bergführer, der die Spur mit Pickel etwas ausbesserte, sei
Dank, erreichten alle bald das Ski-Depot. Hier assen wir kurz etwas und montierten
Steigeisen und Helm. Klettergurt hatten wir schon an, aber das Seil fehlte noch. Mit
Pickel zur Hand, machten wir uns bald darauf zum Aufstieg auf den imposanten Piz
Kesch (3417 m). Alleine waren wir nicht, anscheinend ein beliebtes Ziel. Schritt für
Schritt erreichten wir immer mehr Höhe. Bei der Schlüsselpassage hiess es dann:
«So klettert man mit den Steigeisen und jetzt seid ihr dran». «Learning by doing» war
angesagt. Nach einer guten Stunde erreichten wir die Spitze. Wooooow, diese
Aussicht! 360° Berge rund herum!
Genial, den Aufstieg geschafft zu haben und da oben zu stehen!
Nach dem Gruppenfoto als Beweis, sonst könnte es ja jede*r behaupten ;), machten
wir uns zum Abstieg. Ich glaube, da hatte unser Bergführer die meiste Arbeit: es gab
doch einige Passagen, wo er uns abgeseilt hat. Er hatte es super im Griff und wir
fühlten uns 100% sicher. Der Abstieg hat fast etwas länger gedauert als der Aufstieg.
Beim Ski-Depot angekommen konnten alle richtig durchatmen, denn nun war alles
«Schwierigere» geschafft! Hurra, so ein Hammer Erlebnis!
Nach einer kleinen Verpflegung machten wir uns bereit für die Abfahrt über den
Vadret da Porchabella zur Kesch Hütte (2624 m). Auf einmal fiel auf, dass der
Gipfelschnaps oben gefehlt hatte: «Aber Adriiiaaaaaan!» Die Erklärung lautete dann:
«Natürlich wurde er nicht vergessen, sondern bewusst vernünftig unten gelassen, da
der Abstieg die volle Konzentration abverlangte». Tja, wieder einmal gut
«rausgeschnorrt», aber erstaunlich wahr! Haha!
Bei der Abfahrt zur Hütte hatte unser Bergführer Pädu wieder einmal ein gutes
Gespür: er fand Powder! Wuaaaauuu!
Das letzte Stück bis zur Hütte war ein Mini-Gegenanstieg, Adrians
Lieblingsbeschäftigung! ;) Aber auch er überlebte es und ging mit Pädu schon mal
vor um die Formalitäten zu klären, während der Rest der Truppe es gemütlich
nehmen konnte. Auch ein wenig erzwungenermassen, da eine «sprunghafte»
Bindung, die einfach nicht halten wollte, das Fortschreiten erschwerte. Zu Dritt
versuchten sie diese wieder herzurichten, vergebens. Zum Glück war es nicht mehr
so weit und Karin ist schlussendlich auf einen Ski und mit dem anderen in der Hand
zur Hütte gelangt (Bravo!).
Nun hiess es: alles zum Trocknen auslegen, Zimmer beziehen und etwas ausruhen
an der Sonne. Um 17:45 Uhr gab es «nächster-Tag-Briefing» plus ein wohlverdientes
Apéro «auf den Piz Kesch!». Nebst Getränken gab es Gummibärli dazu, denn Tobi
hatte ein halbes Kg dabei und die waren nach zwei Tagen immer noch zu, haha!
Running-Gag der Woche!
Die Hütte war auch ohne fliessend Wasser seeehr gut besucht. Wir hatten somit
verschiedene Begegnungen: Adrian schloss ein Deal mit einem Mann, der ihm etwas
Zahnseide gab im Gegenzug zu einem Schluck Williams. Pädu tauschte sich mit
«Bartli» aus, ein weiterer Bergführer, der mit 5 Frauen unterwegs war und wir hatten
4 weitere Gäste bei uns im Massenschlag. Man weiss nun nicht für wen es Pech war,
denn wir hatten doch ein paar «Schnarchler» dabei ;)
Überlebt haben es alle, also kann es nicht so schlimm gewesen sein.
Samstag, 8. März 2025
Nach dem Frühstück ging es direkt ab auf die Ski/Snowboard. Zuerst runter, dann
weiter auf ebenem Boden zur Alp Funtauna (2192 m). Für die meisten kein Problem,
für andere mit etwas mehr Arbeit verbunden (nett ausgedrückt!). Ihr könnt 3 Mal
raten für wen. Mit viel früher auf Felle umsatteln und Geduld des Bergführers,
gelangte auch die Split- oder eben «Slip»-Boarderin, wie von Adrian liebevoll
umbenennt ;), noch zur Alp. Dort gab es kurz eine Pause, um uns für den Anstieg zur
Fuorcla Vallorgia zu stärken. Siehe da, Nici hatte eine Banane dabei, die es bis zum
3. Tag im Rucksack überlebt hatte! Da mussten alle staunen und lachen!
Der Anstieg ging ziemlich gut voran, zuerst mit etwas kalter Bise als Begleitung und
anschliessend nur noch «hâute cuisine (kochen in der Höhe)», wie Adrian es nannte,
bis zur Fuorcla. Wir gingen noch zum Ski Depot des Piz Grialetsch hoch, jedoch
hatte es zu wenig Schnee um ihn (3131 m) zu besteigen. Darum fuhren wir wieder
etwas runter an einen sicheren Ort, da beim Ski Depot das Risiko für runterfallendes
Gestein einfach zu gross war. An der Sonne, aber gut eingepackt gegen die Bise, die
uns einfach zu gernhatte, assen wir Zmittag. Der Williams von Adrian machte
natürlich die Runde, da das nun unser höchster Punkt des Tages war. Anschliessend
«chraggsselten» wir kurz über die Steine runter, um dann die Ski und Brett
anzuziehen und auf den Grialetsch Gletscher zu gelangen. Wir genossen die lange,
tolle, vom Gefühl her fast «powdrige» Abfahrt bis zum Ende des Grialetsch Tals auf
ca. 2374 m. Auf uns warteten dann noch 30 Min. Aufstieg bis zur Grialetsch Hütte,
dementsprechend war Adrian wieder zum «Heulen» zumute ;)
Währenddessen wir die Felle montierten, gab uns Pädu eine kleine «Schneekunde».
Wir lernten, dass die Schneeoberfläche aufbauend umgewandelt wurde und dieser
Schnee «zuckrig/griessig» ist. Bei erneutem Neuschnee könnte dies eventuell eine
wunderbare Schwachschicht sein. Wir überlebten den kurzen Aufstieg trotz «hâute
cuisine» und erreichten um 15:00 Uhr die Grialetsch Hütte (2540 m). So langsam
müffelte es im Massenschlag immer mehr, ganz nach dem Motto: «Ä chli stinke
muess es!». Dennoch war die Sehnsucht nach Wasser riiiesig und es war, auch für
die Männer, eine Wohltat, das Gesicht zu waschen oder die Katzenwäsche zu
machen! Zugegeben, tun sie es ungern! ;)
Die Bartli-Gruppe war auch wieder vor Ort und somit konnten wir einige Fragen
klären: «Bartli» ist (noch) nicht sein Spitzname, sondern «Steinmänndli» und in
Wirklichkeit heisst er Andres. Tja, für uns bleibt er wohl der «Bartli».
Wir genossen ein «Plättli» und schon bald war es Zeit fürs «letzter-Tag-Briefing».
Zum Abendessen gab es Risotto und Zimtschnecken und ein paar «Unmüde»
spielten noch 3-4 Runden Ligretto. Anschliessend war kurz Sternenhimmel
betrachten angesagt und auch: gute Nacht.
Sonntag, 9. März 2025
Schon heisst es das letzte Mal in dieser Form zu packen. Zum Frühstück gab es
selbst gebackener Zopf: soo fein!
Gegen 8:00 Uhr marschierten wir, natürlich in Begleitung der Sonne, Richtung
Furggasee (2509 m) los. Wir liefen rechts am See vorbei, aufwärts Richtung
Rothorafurgga (2883 m). Die Bise war zuerst woanders tätig, schloss sich uns dann
beim oberen Drittel noch an. Die «Bartli Gruppe» holte uns ein und wir meisterten
den Aufstieg gemeinsam. Ein paar Schreckmomente gab es: der eine Ski von Karin,
der fast einen Abgang machte und hin und wieder eine herausfordernde Passage.
Auf die Frage, was man mit dem Splitboard besser machen könnte beim Aufstieg,
war natürlich die Antwort von Adrian: Ski kaufen!» haha! Die zwei Bergführer wirkten den herausfordernden Stellensuper entgegen und
pickelten uns den Aufstieg so zurecht, dass alle möglichst «ring» hinaufkamen:
Herzlichen Dank! Meier war wieder einmal «on fire» und sollte eigentlich mithelfen,
aber wie sich herausstellte, sind alte Gewohnheiten schwer zu ändern. Er würde
sagen: «Wenn etwas funktioniert, sollte man es auch nicht ändern» ;)
Schlussendlich erreichten wir das Ski-Depot und gingen zu Fuss auf den Gipfel, das
Radüner Rothora auf 3021 m. Die Aussicht war wieder mal superschön!Das
Fotoshooting fehlte natürlich auch nicht!
Bald darauf machten wir uns auf den Abstieg und bereit für die Abfahrt. Wir nahmen
die rechte Abfahrtsroute (weil die auch für Splitboarder geeignet war). Zuerst ging es
etwas steil, anschliessend etwas steinig runter, aber schlussendlich führte uns Pädu
souverän, sodass die Route für alle aufging. An einem sonnigen Örtchen picknickten
wir und fuhren anschiessend zur Flüela Passstrasse runter. Dort war das letzte Mal
anfellen angesagt, um gemütlich ca. 30 Min. die Passstrasse hochzulaufen zum
Flüela Pass (2384 m). Dort angekommen versorgten wird die Felle, Pädu bestellte
noch das Gotschna-Taxi und wir fuhren die Passstrasse runter nach Tschuggen
(1938 m). Die «Bartli Gruppe» holte uns ein und wir gelangten alle zusammen zum
Taxi-Treffpunkt (etwas oberhalb auf 1964 m). Die Fahrt war kurzweilig und die
Stimmung gut. Am Davos Platz Bahnhof verabschiedeten wir die Bartli Gruppe,
stärkten uns kurz im Coop Pronto und nahmen den 14:01 Uhr Zug Richtung
Landquart. Kurz vor Landquart stieg die Nervosität, denn alle wollten wissen, ob nun
das Auto der Vierergruppe noch dastand!
Halleluja: Jaaa und sogar ohne Busse!☺ «Ende gut, alles gut!»