· 

„Kultour“ Aletschwald und Safranfelder in Mund

Mit dem Zug reisten wir ins Wallis bis nach Mörel, von wo uns die Luftseilbahn auf die Riederalp, unserem Ausgangspunkt der Wanderung, brachte.

Bei traumhaftem Wetter nahmen wir den Weg in Richtung Aletschwald und Belap unter die Füsse. Nach kurzem Aufstieg erreichten wir den Übergang Rieder Furka, auf welchem wir einen ersten Blick auf den Aletschwald werfen konnten. Wir genossen den zuerst sanften Abstieg in Richtung Massaschlucht. An diversen Aussichtstellen konnten wir einen Blick auf den „Grossen Aletschgletscher“ werfen. Es stimmte uns traurig, wie sich der einst gewaltige Gletscher im Spätsommer präsentiert. Der Gletscherschwund ist enorm und durch den Verlust an Volumen sind diverse Seitenhänge instabil. Grosse Schuttmassen liegen auf dem Gletscher oder in den teils sehr steilen Geländeflanken. Auch sind einige Wege gesperrt und nicht mehr begehbar. Der Wasserabfluss am Gletschertor durch die Massaschlucht ist gewaltig - die Klimaerwärmung und der damit verbundene Gletscherrückgang omnipräsent.

Weiter unten in der Schlucht wird der Weg steiler und ruppiger. Wir erreichten den Grünsee, welcher keinen natürlichen Zu- und Abfluss besitzt. Entstanden ist er durch den Gletscherrückzug. Heute wird See durch Regen- und Schmelzwasser gespiesen. Ein direkter Zufluss von Gletscher her existiert schon länger nicht mehr. Das Seelein wir mit der Zeit verlanden. Eine Infotafel weist darauf hin. Wir nutzten die Gelegenheit zur Mittagsrast.

Kurz darauf, nach einem steilen und imposanten Wegabschnitt, erreichten wir die Hängebrücke über die Massaschlucht. Tief unter uns bahnt sich das tosende Gletscherwasser seinen Weg ins Tal. Wir stiegen auf der anderen Talseite hoch und erreichten am Nachmittag das Hotel Belalp, welches einige Gehminuten von der Bergstation der Luftseilbahn Blatten-Belag liegt. Gerne hätten wir auf der Terrasse die Aussicht genossen und etwas getrunken. So war der Plan! Leider war das Hotel wegen eines Privatanlasses für weitere Gäste geschlossen. Also wanderten wir weiter bis zur Bergstation der Luftseilbahn. Einen eigentlichen Dorfkern gibt es auf der Belap nicht und die Sommersaison scheint schon vorbei zu sein. Zum Glück hatte die Bar bei der Luftseilbahn geöffnet. Mit der Seilbahn fuhren wir ins Tal nach Blatten, wo wir im gemütlichen Hotel Massa Zimmer bezogen und bei einem ausgezeichneten Wildessen, den Abend ausklingen liessen.

Am Sonntagmorgen kehrten wir mit den Luftseilbahn frühzeitig auf die Belalp zurück und wanderten der Nessjeri-Suone entlang zum Weiler Nessel, welcher hoch über dem Talboden auf einer Sonnenterrasse liegt. Der Besuch der Kapelle Maria zum Schnee ist Pflicht. Birgt sie doch das dreiteilige Marienbild aus dem Jahre 1653. Einige Wolken kündeten den anstehenden Wetterwechsel an. Wir stiegen durch den Nessjeriwald ab. Der Wanderweg wird auch als Mountainbike-Trail von der Belalp ins Tal genutzt. Nach 800 Hm Abstieg, erreichten wir kurz vor Birgisch, die Suone Oberschta, welche die älteste noch genutzte Bewässerungsanlage im Oberwallis ist. Heute sind die alten, in die Fluhwände gehauenen Rinnen durch Tunnel weitgehendst ersetztet worden. Die Tunnel sind begehbar, aber nicht beleuchtet. Da wir die Stirnlampen dabeihatten, konnten wir die Tunnel ungehindert und ohne den Kopf am Felsen zu stossen, durchqueren.   Wir folgten der Suone taleinwärts in Richtung Gredetschtal und querten den Mundbach. Talauswärts erreichten wir das Dorf Mund. Mund ist der einzige Ort in der Schweiz, in welchem Safran seit dem 14. Jahrhundert angebaut wird. Rund 1.5 Hektar werden hier alljährlich im August bestellt und gegen Ende Oktober wird der Safran (Crocus sativus L) geerntet. Die Ausbeute beträgt 1-2 kg. Dementsprechend teuer und rar ist der Safran aus Mund. Er geniesst, dank seinem sehr intensiven Aroma, einen ausgezeichneten Ruf. Dies erklärt auch die eingezäunten Felder und die Bussenandrohung gegenüber Wildpflückern. Zur Zeit der Safranernte wäre auch das Museum im Walliser-Holzspeicher geöffnet. Wir mussten uns mit einem kurzen Rundgang und dem Studium der diversen Infotafeln begnügen. Mit dem Postauto fuhren wir zurück nach Brig und von dort wieder nach Hause. Teilnehmer: Ida, Schösu, Astrid, Marco (Text)